Was ist Fototherapie?

Der bekannte Aktionskünstler Joseph Beuys war der Ansicht, dass Kunst an sich bereits Therapie sei. Und die Kunsttherapie, die wegen ihrer Erfolge inzwischen in den meisten stationären psychotherapeutischen Einrichtung fest etabliert ist, gründet auf der Erfahrung, dass therapeutische Prozesse in Kunst sehr unmittelbar zum Ausdruck kommen und dass Kunst und künstlerische Aktivitäten auch umgekehrt auf therapeutische Prozesse zurückwirken können.

Dass auch Fotografie ganz im beschriebenen kunsttherapeutischen Sinne als „Fototherapie“ erfolgreich für pschotherapeutische Prozesse genutzt werden kann, ist hierzulande noch wenig bekannt. Alle aktuellen Konzepte zum Einsatz von Bildmaterial für therapeutische Prozesse wurden in Amerika entwickelt. Dennoch gibt es auch in der Schweiz bereits Psychotherapeut*innen und Kunsttherapeut*innen, die mit dieser Methode erfolgreich arbeiten. Die Arbeit mit dem Bildmaterial (Fotografie und Video) kann dabei, je nach Fragestellung und Zielsetzung, grundsätzlich auf zweierlei Art genutzt werden: rezeptiv (Auseinandersetzung mit bereits vorhandenem Bildmaterial) oder aktiv (Erstellung von neuem Bildmaterial, z. Bs. Foto-Exkursionen oder therapeutische Portrait-Arbeit). So können durch rezeptive Fototherapie (z. Bs. Auseinandersetzung mit Familienbildern, Fotoalben etc.) belastende biographische Erfahrungen meist besser verstanden und in das eigene Narrativ integriert werden (Biographiearbeit), während sich die aktive therapeutische Fotografie besonders zur Erweiterung der Sehperspektive sowie zur Selbsterfahrung und gezielten Förderung von Selbstwahrnehmung, Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl eignet.

Fototherapie in meiner Praxis

Bei entsprechender Indikation biete ich interessierten Klient*innen ergänzend zur Gesprächstherapie die Möglichkeit zur kreativ-therapeutischen Arbeit mit Bildmaterial (Fototherapie), sowohl in rezeptiver (Arbeit mit bereits vorhandenen Fotos) als auch in aktiver Form (therapeutische Foto-Walks, therapeutische Portraits-Workshops etc.).

Zielsetzungen können zum Beispiel sein

  • ein vertieftes Verständnis für relevante biographische Zusammenhänge und die eigene persönliche Entwicklung
  • die Korrektur eines unzutreffenden und „unverdaulichen“ Narrativs
  • eine Stärkung von Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl

Links

Bücher

Claire Craig: Fototherapie

Claire Craig: Storylistening

Martin Schuster: Fotos sehen, verstehen, gestalten

Karmen Kunc-Schultze: Fotografie im Coaching